Es ist schwierig.
Es wird anders.
Es geht weiter.

Was für ein Jahr. Die Schrifstellerin Ilona Hartmann bemerkte dazu: „Wann wurde aus »Wenn das alles mal vorbei ist« eigentlich »Wenn es wieder ein bisschen besser ist«?“

Gerade bei der Club- und Verbandsarbeit in den letzten Monaten waren Eigenschaften gefordert, die wir eher Kinder zuschreiben. Ich bin überzeugt auch Sie kennen das. Bauen wir Erwachsenen etwas auf, dann soll das auch halten. Wenn schon nicht für die Ewigkeit so zumindest ein Leben lang. Egal ob es sich um ein Modellschiff, die neue Terrasse oder vielleicht eine Wurfkiste handelt. Es soll halten. Kinder sehen das anders. Bei ihnen liegen Aufbau und Einsturz nah beiander. Das Einreißen des selbst errichteten Turms aus Bauklötzchen gehört zur Kreativität dazu und löst Freude aus. Ein derartiges Empfinden des Kindes im Manne war in diesem Jahr nützlich.

Von allen geplanten Veranstaltungen und Treffen blieben am Ende des Jahres gerade mal drei übrig. Keine Züchterseminare, keine Zuchtagung, keine Gildesitzung, keine Ausstellungen in Offenburg, Gablingen, Dortmund und Karlsruhe. Ebenso traf es die Nachwuchstage und die geplanten Sitzungen. Nach der Vorstandssitzung im Juli, folgte Bliesheim im August mit Nachwuchstag und cbp-Schau Rheinland und schließlich das Arbeitstreffen in Bad Kreuznach Ende Oktober kurz vor dem Lockdown.

Zu diesem Zeitpunkt mussten wir den Nachwuchstag in Waldbronn bereits absagen. Wir hatten ihn gut vorbereitet und ein strenges Hygienekonzept entwickelt. Mit einem ausgklügelten Ablaufplan sollten Kontakte auf ein Minimum reduziert werden. In jeder Stunde hätten sich dabei nur vier Hundehalter mit ihren Hunden an jeweils vier Stationen mit jeweils einem Mitwirkenden des cbp gegenübergestanden. Dann kam der Lockdown.

Ein guter Plan bleibt aber ein guter Plan. So müssen wir das heute einordnen. Und es hat auch sein Gutes, solche Pläne in der Schublade zu haben. Wir werden sie dort irgendwann herausziehen und in die Tat umsetzen können. Ein bisschen wie Bauklötzchen. Die lösen sich auch nach dem Einsturz des Turmes nicht in Luft auf. Damit kann man einen noch schöneren Turm bauen als zuvor.

Wir befinden uns dabei keineswegs im Dornröschenschlaf. Wir haben für vieles Lösungen gefunden. Unser System der Wurfbesichtigungen und -abnahmen durch Tierärzte wurde auch von diesen gelobt. Für Zuchtanfänger wurden unbürokratische Lösungen gefunden, um ihnen auch ohne den Besuch eines Züchterseminars zu ermöglichen, die erforderliche Qualifikation zu erlangen. Auch die Arbeit in den Gremien ging weiter. Ausdrücklich möchte ich mich dabei bei den beiden Kolleginnen im Vorstand, Gabriele Kagel und Iris Handel, bedanken. Sie haben gemeinsam mit Axel Schreiter besonders intensiv daran mitgewirkt, eine neue Onlinedatenbank für unsere Züchter zu entwickeln. Ab dem kommeden Jahr wird diese Plattform unseren Züchtern zur Verfügung stehen. Darin implementiert wird dann auch DogBase online arbeiten. Dies wird für die Züchterinnen und Züchter eine wesentliche Arbeitserleichertung bei ihren Zuchtplanungen darstellen. Gleichzeitig werden die Update-Intervalle verkürzt und vermutlich sogar in der Folge die Kosten gesenkt.

Einen Reformschritt, den wir eigentlich auf der Zuchttagung im vergangenen März, einleiten wollten, konnten wir im Sommer im schriftlichen Verfahren umsetzen: die Reform der Zuchtordnung wurde von der Züchtergilde im schriftlichen Abstimmungsverfahren beschlossen. Sie räumt den cbp-Züchterinnen und
-Züchtern mehr Eigenständigkeit in ihren Zuchtentscheidungen ein – verbunden mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung. An Freiheiten muss man sich gerade in dieser Zeit – oder sind es Zeiten? – erst wieder gewöhnen.

Mein Dank gilt auch den Kolleginnen und dem Kollegen im Vorstand. Die Arbeit im Umlaufverfahren und in den zahlreichen Telefonkonferenzen waren kräftezehrend und erforderten von allen Konzentration und Ausdauer. Wer selbst in den zurückliegenden Monaten lernen musste, wichtige Entscheidungen in Video- oder Telefonkonferenzen, zu treffen, hat vielleicht auch die Erfahrung gemacht, dass dies nur bei einfachen, etwa organisatorischen, Fragen auch einfach ist; komplexe Themen, die durchaus eine kontroverse Diskussion erfordern, sind Online meist nur schwer lösbar. Da ist es besser und für alle angenehmer, wenn man keinen Abstand halten muss und beieinander sein kann.

Wir hoffen, dass uns dies im März 2021 gelingen wird. Der Nachwuchstag soll nach draußen verlegt werden und auf dem Gelände des VdH Bad Kreuznach stattfinden. Wir müssen davon ausgehen, auch dann werden werden wir uns immer noch abständig begegnen müssen. Und das ist im Freien leichter und sicherer zu realisieren, als in einer Halle. Vielleicht kommt dann die Mütze zur Maske zum Einsatz.

Wir werden auch versuchen unsere Mitgliederversammlung, die Zuchttagung und die Sitzung der Züchtergilde durchzuführen. Dies wird in unserem „Stammlokal“, dem DVG-Leistungszentrum in Hemer leider kaum umsetzbar sein. Unter Einhaltungen der Corona-Regeln, die bis Oktober galten, können dort nur 20 Personen im Tagungsraum zugelassen werden. So weit reicht unser Optimismus dann doch nicht. – »Wenn es wieder ein bisschen besser ist«…

So sind diese beiden größeren Zusammenkünfte auch in einem großen Saal geplant, in dem die Teilnehmer den erforderlichen Abstand halten können. Und wer ein wenig länger dabei ist, der wird den Tagunsort bereits kennengelernt haben: das Gustav-Stresemann-Institut (GSI) in Bonn.

Abgesehen von diesem Wochenende verordnen wir Ihnen, liebe Mitglieder, viel frische Luft. Das haben wir doch gelernt: Lüften! Warum also nicht sich selbst. Nicht nur der Nachwuchstag soll Open-Air angeboten werden. Wenn in Gablingen die Hallentore geöffnet werden, befindet man sich bereits fast unter freiem Himmel. Vielleicht findet so auch die Europasieger-Ausstellung statt. Auf jeden Fall geht es an die frische Luft auf unserer Clubschau im Garten des Klosterhotels Wernigerode und später dann in einen richtigen Schlosspark zur Internationalen Ausstellung auf Schloss Meisdorf. Unser Motto lautet:

Zusammenstehen – mit Abstand.
Es geht weiter!
Bleiben Sie fröhlich!

Ihr Udo Kopernik